Kliniken klagen seit Jahren darüber, dass Patienten mit Bagatellerkrankungen die Notaufnahmen verstopften. Für diese These gibt es nun einen neuen Beleg. Eine Vielzahl von Patienten nutzt die Notaufnahme in Kliniken, um den Besuch normaler Arztpraxen zu vermeiden, auch wenn sie ihre Beschwerden nicht für lebensbedrohlich halten. Das zeigt eine noch unveröffentlichte repräsentative Umfrage des Forsa-Institutes im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse KKH, die dem SPIEGEL vorliegt.
Demnach gaben 38 Prozent aller Befragten an, die Notfallambulanzen auch an Werktagen anzusteuern, wenn normale Arztpraxen geöffnet haben. Mehr als 40 Prozent der befragten Besucher von Notaufnahmen erklärten, dass sie sich in der Klinik medizinisch besser versorgt fühlten als in einer Praxis. Viele Patienten wollen außerdem Wartezeiten beim Facharzt vermeiden.
So verwies fast ein Viertel der befragten Klinikbesucher darauf, dass die Untersuchung in der Notaufnahme auch ohne vorherige Terminabsprache möglich sei. Weitere 13 Prozent erklärten, sie hätten kurzfristig keinen Termin in einer Praxis bekommen. Für die Umfrage hat Forsa Anfang 2019 insgesamt 1003 Erwachsene befragt.
Die Aussagen dürften die schwelende Debatte um eine Überlastung der Notfallambulanzen in Krankenhäusern befeuern. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Ambulanzen per Gesetz entlasten und Patienten in Zukunft besser steuern. (…)
Quelle: www.spiegel.de – Schmergal, Cornelia: Überlastung von Ambulanzen – Mit Wehwehchen in die Notaufnahme. In: Was uns stark macht. Heft 11/2019